Gefahr für Kläranlage abgewendet

Routineeinsatz wurde zum Ernstfall

Gefahrguteinsatz im Heilquellenschutzgebiet

Oelunfall in Bad Münder
Feuerwehrkameraden im "Öl-Einsatz"

 

Das Problem: Ein Teil des Heizöls lief nicht in den für solche Fälle installierten Ölabscheider, sondern gelangte über einen Gully in die Kanalisation.
Unmittelbar nach Entdeckung der Havarie wurden die Feuerwehr, die Untere Wasserbehörde und auch die für das Abwasser in Bad Münder zuständige Oewa informiert. Mit Bindemittel sicherten Feuerwehrkräfte auf dem Betriebshof das ausgetretene Öl, der Oewa-Bereitschaftsdienst bereitete die Kläranlage am Osterberg auf den ankommenden Ölfilm vor. Auch dort wurde Bindemittel eingesetzt.

Oelfilm

„Der Ölfilm wurde vom Abwasserstrom getrennt. Das geschah unmittelbar hinter dem Zulauf der Kläranlage im offenen Gerinne des Sand- und Fettfanges“, erklärt Oewa-Sprecherin Tina Stroisch.

In der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Kirchohsen wurde neben einem Transporter mit Ölbindemittel auch ein Tankwagen nach Bad Münder beordert, in dem Ölgemisch zur Entsorgung abtransportiert werden konnte. „Weiteres Bindemittel wurde dringend benötigt, nachdem wir bereits an der Friedrich-Ebert-Allee unseren und auch den kompletten Bestand des Bauhofes aufgebraucht hatten“, erklärte Feuerwehr-Pressesprecher Marko Klose. Durch den Einsatz des Bindemittels hatten sich größere Flocken gebildet, die mit Unterstützung der Feuerwehr in den Tank gesaugt werden konnten.


Gefahr für die biologische Reinigung des Abwassers


Bis 22 Uhr waren Feuerwehr und Oewa damit beschäftigt, das Bindemittel-Öl-Gemisch manuell abzutragen. „Durch das unverzügliche Eingreifen konnte auch verhindert werden, dass die gesamte Abwasserreinigung beeinträchtigt wird. Der Ölfilm hätte schlimmstenfalls die biologische Reinigung des Abwassers durch Bakterien nachhaltig stören können. Damit hätte der Zwischenfall weit größere Folgen gehabt“, sagt Stroisch.
Nach Angaben der Unteren Wasserbehörde (UWB) des Landkreises handelt es sich aber auch so „um einen der größten Ölunfälle der vergangenen Jahre“. Das Mineralöl sei glücklicherweise nicht in einen Oberflächenkanal gelangt, stellt Frank Wöbbecke von der UWB fest. „Dann wäre das Öl direkt in die Hamel geflossen. Das hätte einen großen Umweltschaden verursacht.“
Gestern bei Tageslicht machten sich Vertreter der Unteren Wasserbehörde und Sachverständige noch einmal ein Bild vom Ausmaß des Unfalls. Demnach muss auf dem Firmengelände an der Friedrich-Ebert-Allee der kontaminierte Boden großflächig ausgehoben werden.
Vorgesehen ist auch, dass der betroffene Kanalabschnitt von einer Fachfirma gereinigt und der Mischwasserschacht in der Nähe des Heizöl-Lieferanten abgebrochen und neu erreichtet wird. „Das Öl hatte sich auch im Mauerwerk festgesetzt“, so Stroisch. Ihren Angaben zufolge werden die Zu- und Ablaufwerte an der Kläranlage auch in den kommenden Tagen intensiv analysiert, um frühzeitig feststellen zu können, ob doch Reststoffe des Heizöls nachweisbar sind, die nicht in die Hamel abgeleitet werden dürfen.

Autor: Jens Rathmann, NDZ vom 17.01.2017   

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